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Endlich – das zweite Kind ist unterwegs und sie können es kaum noch erwarten! Doch machen sie sich bewusst, dass sich vielleicht nicht alle Familienmitglieder darüber freuen werden.

Beim Erstling kann der Nachwuchs nämlich nicht nur zwiespältige Gefühle, sondern  sogar Rivalitätsgefühle und Eifersucht hervorrufen. Denn nun muss ihr Kind ihre Liebe mit jemandem teilen. Besonders wenn der Abstand zwischen beiden Geschwistern gering ist (2 Jahre), dann sind Rivalitätsgefühle besonders stark ausgeprägt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind nämlich ihre ungeteilte Liebe nicht nur gewohnt, sonden immer noch darauf angewiesen, weil es sich noch nicht von ihnen gelöst hat. Seien sie sich darüber im Klaren, dass es ein langer Prozess wird, bis das Kind die neue Situation annimmt.

Daher sollten sie auch so früh wie möglich damit beginnen, ihr Kind in die neue Situation einzuführen. Nur so fühlt es sich dann auch als Teil des Ganzen. Fangen sie ruhig damit an, dem Kind zu erklären, was es mit dem wachsenden Bauch auf sich hat und lassen sie es auch mal fühlen. Wenn es nicht in den Trubel der Schwangerschaft integriert wird, ist das Risiko der Ablehnung besonders hoch. Denn dann ist das Baby urplötzlich da und ihr Kind versteht gar nicht wieso und warum. Wenn sie ihrem Kind erzählen, warum sie noch ein zweites Baby haben wollen, sagen sie niemals: „Damit du jemanden zum Spielen hast.“ Es würde nur enttäuscht sein, da es bis dahin noch ein Weilchen dauert.

Wenn die Geburt naht, versuchen sie den Übergang so einfach wie möglich zu gestalten. Sorgen sie dafür, dass ihr Kind, während sie im Krankenhaus sind, nicht allein ist. Wenn sie aus dem Krankenhaus kommen, sollten sie ihren Erstling nicht völlig vergessen. Das beginnt schon mit der Umarmung zur Begrüßung. In den ersten 2-3 Wochen vermeiden sie am Besten, ihr Baby vor ihrem ersten Kind zu stillen. Es würde es als Privileg aufnehmen.

Dann ist es besonders wichtig ihrem Kind beim Bewältigen der negativen Gefühle behilflich zu sein. Versuchen sie nicht dagegen anzugehen und ihrem Kind Druck zu machen. Das geht meist nach hinten los. Stattdessen lassen sie ihr Kind seine Gefühle zeigen, sonst kommen noch Schuldgefühle dazu, wenn es spürt, dass die Eltern es verurteilen.

Es ist auch gut möglich, dass ihr Kind wieder in alte Entwicklungsstufen zurückfällt, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Nehmen sie es mit Humor, wenn ihr Kind plötzlich wieder am Daumen nuckelt, aber zeigen sie ihm die Vorteile der Selbstständigkeit auf. Die Phase geht auf jeden Fall vorüber.

Die wichtigste Regel ist also, keines der Kinder zu bevorzugen. Es ist natürlich klar, dass ihr Baby mehr Pflege benötigt, allein schon aufgrund des Fütterns usw. Aber reservieren sie sich genauso viel Zeit für ihr älteres Kind. Manchmal hilft es auch gemeinsam alte Babyfotos anzuschauen und Geschichten zu erzählen, um das Baby-Phänomen zu verstehen.

Im besten Fall bricht das Eis von ganz allein, wenn ihr Baby seinem großen Bruder oder seiner Schwester ein Lächeln geschenkt hat.